Warum mich Badewannen schon immer fasziniert haben
Schon als Kind war für mich das Baden mehr als bloß Körperpflege. Es war ein Rückzugsort, ein Moment der Ruhe. Mit den Jahren habe ich erkannt, dass das Badezimmer weit mehr sein kann als ein funktionaler Raum, es ist eine kleine Bühne für Wohlbefinden, Ästhetik und zunehmend auch Nachhaltigkeit. Heute beschäftigt mich besonders, wie sich die Badekultur über die Jahrhunderte entwickelt hat und warum ökologische Materialien wie Holz, Bambus und Recyclingkunststoff den Weg in moderne Badezimmer finden.
Von den Römern bis zum Retro-Trend: Die Badewanne im Wandel
Die Geschichte der Badewanne ist zugleich die Geschichte menschlicher Zivilisation. Schon die alten Ägypter badeten rituell, meist in steinernen oder keramischen Gefäßen. In Rom wurde das Baden schließlich zu einem gesellschaftlichen Ereignis. Öffentliche Thermen mit ausgeklügelten Heizsystemen zeigten, wie sehr Körperpflege, Hygiene und Kultur miteinander verflochten waren. Mit dem Aufstieg des Mittelalters jedoch verschwand diese Tradition in vielen Teilen Europas nahezu, Hygiene galt lange Zeit als verdächtig, Wasser sogar als potenzieller Krankmacher.
Erst im 18. und 19. Jahrhundert kehrte die Badewanne in die Wohnhäuser zurück. Zunächst als Luxusobjekt aus Kupfer oder Zinkblech, später durch die industrielle Revolution in großer Zahl aus Gusseisen und emailliertem Stahl gefertigt. Die Nachkriegszeit brachte schließlich den Siegeszug der kostengünstigen Acrylbadewannen, leicht, formbar, aber mit einem hohen Anteil an Kunststoffen und erdölbasierten Materialien.
Heute, im Zeitalter von Nachhaltigkeit und bewussterem Konsum, erlebt die Badewanne und mit ihr das gesamte Badezimmer, eine sanfte Wiedergeburt: natürliche Materialien, Langlebigkeit und eine Rückbesinnung auf Handwerkskunst prägen die neuen Trends.
Nachhaltigkeit beginnt im Badezimmer
Das Badezimmer galt lange als einer der ressourcenintensivsten Räume im Haushalt, Wasser, Energie und kurzlebige Produkte bestimmten den Alltag. Doch die jüngere Generation denkt um: nachhaltige Körperpflege, umweltfreundliche Reinigungsmittel und langlebige Materialien gewinnen an Bedeutung. Dabei spielen Accessoires aus Holz, Bambus und Recyclingkunststoff eine zentrale Rolle. Sie bringen Natur, Beständigkeit und Kreislaufdenken in einen Raum, der sonst von Keramik und Kunststoff dominiert wird.
Holz im Bad: Natürlichkeit trifft Design
Holz war eines der ersten Materialien, die Menschen zur Herstellung von Badewannen nutzten. Schon in Japan gehörten handgefertigte Zedernholz-Badewannen, die sogenannten Ofuro, zur Badekultur. Sie stehen für innere Ruhe, Wärme und Einfachheit.
Holz stammt aus nachwachsenden Rohstoffen, und nachhaltige Forstwirtschaft kann sicherstellen, dass kein Raubbau an der Natur betrieben wird. Besonders geeignet für den Badebereich sind Hölzer mit hoher Dichte und natürlicher Resistenz gegen Feuchtigkeit, etwa Teak, Zeder, Eiche oder Thermoesche. Durch spezielle Öle und Versiegelungen lassen sich die Fasern schützen, ohne den authentischen Charakter zu verlieren.
Vorteile:
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Angenehme Haptik und Wärme im Vergleich zu Keramik oder Metall.
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Individuelle Maserung, die jedes Stück einzigartig macht.
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Bei guter Pflege sehr langlebig und reparierbar.
Nachteile:
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Höherer Pflegeaufwand, regelmäßiges Nachölen nötig.
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Empfindlich gegenüber stehendem Wasser, besonders bei günstigeren Holzarten.
Typische Einsatzbereiche sind heutzutage Badewannenablagen, Seifenschalen, Hocker oder Zahnbürstenhalter, kleine Elemente, die den Raum sofort natürlicher wirken lassen, ohne das ganze Badezimmer umzubauen.
Bambus: Der schnell wachsende Alleskönner
Bambus ist ein Material, das mich immer wieder beeindruckt. Botanisch gesehen gehört es nicht zu den Hölzern, sondern zu den Gräsern und das erklärt seine unglaubliche Nachhaltigkeit. Einige Bambusarten wachsen bis zu einem Meter am Tag und sind nach 3–5 Jahren erntereif, im Vergleich zu 80 oder mehr Jahren bei klassischen Hölzern.
Die Herstellung nachhaltiger Bambusprodukte beginnt mit dem Ernten der Halme, die anschließend getrocknet, gespalten und zu Platten oder Fasern verarbeitet werden. Moderne Verfahren ermöglichen es sogar, Bambus zu komprimieren und damit ähnlich robust wie Hartholz zu machen.
Nachhaltigkeitsaspekte:
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Kein Kahlschlag, da Bambus nachwächst, ohne neu gepflanzt zu werden.
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Hohe CO₂-Bindungsrate durch schnelles Wachstum.
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Biologisch abbaubar, sofern unbehandelt.
Vorteile:
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Leicht, formstabil und wasserresistent.
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Natürlich antibakteriell, ideal im Badbereich.
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Passt optisch zu vielen Einrichtungsstilen, von minimalistisch bis exotisch.
Nachteile:
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Produkte aus fernöstlicher Produktion verursachen lange Transportwege.
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Lackierte oder verleimte Varianten können die Umweltbilanz verschlechtern.
Besonders beliebt sind Bambus-Badewannenablagen, Seifenschalen oder WC-Accessoires. Ich habe selbst eine Bambusablage über der Wanne, sie trägt mein Buch, ein Glas Kräutertee und verbindet Funktion mit Ästhetik.
Recyclingkunststoff – Aus alt mach neu
Während Holz und Bambus für natürliche Ursprünge stehen, repräsentiert Recyclingkunststoff den innovativen Ansatz: aus bereits genutztem Material etwas Neues schaffen. Kunststoffrecycling ist technisch anspruchsvoll, aber essenziell, um den Energieverbrauch und die Umweltbelastung zu reduzieren.
Recyclingkunststoffe entstehen aus sortierten, gereinigten und granulierten Altmaterialien, etwa PET-Flaschen, Verpackungen oder Industrieabfällen. Durch moderne Aufbereitungstechnologien können daraus robuste, langlebige Produkte entstehen, die im Badezimmer eine erstaunliche Vielfalt bieten: Duschmatten, Aufbewahrungsboxen, Hocker oder sogar Armaturenverkleidungen.
Nachhaltigkeitsaspekte:
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Bis zu 70 % weniger Energieverbrauch gegenüber Neuplastik.
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Verringerung von Deponiemüll und CO₂-Emissionen.
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Wiederverwertbar bei richtiger Trennung.
Vorteile:
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Widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und Schimmel.
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Pflegeleicht und oft günstiger als Naturmaterialien.
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Großer Gestaltungsspielraum durch Farben und Formen.
Nachteile:
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Oft geringere Hitzebeständigkeit.
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Qualitätsunterschiede je nach Recyclingmethode.
Ich sehe Recyclingkunststoffe als Brücke zwischen technologischem Fortschritt und Umweltbewusstsein, nicht alles muss „natürlich“ sein, um nachhaltig zu wirken, solange Kreisläufe geschlossen bleiben.
Mein Fazit: Kleine Entscheidungen, große Wirkung
Wenn ich heute in meine eigene Badewanne steige, spüre ich, wie sehr sich Geschichte, Technik und Werte in einem Raum vereinen können. Vom römischen Marmor über emailliertes Eisen bis hin zu modernen Werkstoffen spiegelt das Badezimmer, wie wir leben und denken. Nachhaltige Materialien wie Holz, Bambus und Recyclingkunststoff sind für mich nicht nur Designentscheidungen, sie sind ein Ausdruck von Achtsamkeit gegenüber Ressourcen und der eigenen Lebensqualität.
Ich bin überzeugt: Die Zukunft des Badezimmers liegt in einer ausgewogenen Mischung aus Tradition, Innovation und Verantwortung. Und manchmal beginnt der Wandel mit etwas so Einfachem wie einer Bambus-Seifenschale am Rand der Badewanne.






Hallo, mein Name ist Stephan. Ich blogge hier rund um das Thema Badewanne und freue mich über regen Austausch. Willkommen im wohl größten Fachblog zum Thema Badewanne.
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